Im Jahr 2007/08 :
Ich studierte, bis spät in die Nächte hinein …. fast alle Rasse-Beschreibungen, Haltungsempfehlungen, Pizzahunde, alle Tierheime durch, Hunde aus dem Ausland vor dem Tode retten, … ein Welpe sollte es sein, ein Hund mit kurzem Haar und sportlich – mehr war mir anfangs nicht klar. Draußen sah ich nur noch hundeausführende Menschen und sprach sie fast alle an 😉
Am ehesten zu mir passend erschien mir nach monatelangen Recherchen ein Rhodesian Ridgeback. Allerdings las ich häufig, sie seien hundeunerfahrenen Menschen nicht zu empfehlen. Auch kannte ich keinen persönlich und zudem erschien er mir sehr groß für meinen ersten Hund. Mit diesen Bedenken kontaktierte ich einige RR-Züchterinnen und besuchte die ersten Welpen:
Welpen sind unwiderstehlich, keine Frage – allerdings sagte mir die erste „Welpenzuchtstätte“, anwesende Rüden aus dem Rudel und die Züchterin selbst so überhaupt nicht zu – widerstehen zu können zahlt sich manchmal aus 😉
Ich suchte weiter und dann der nächste Termin. Diesmal eine dem VDH zugehörige Züchterin. Auch hier war mir einiges suspekt. Obendrein sprach sie sehr viel von irgendwelchen mir unverständlichen Blutlinien und über mich wollte sie nicht wirklich etwas erfahren. Aber ein Welpe wurde mir zugesagt. Na super. Nix wie weg !
Ich suchte weiter im www. und dann eine Hündin, die mir besonders gefiel: Mairangi Gheilana. Nix wie hin ! Als ich Gheila live sah war mir sofort klar: das ist die Mama meines Hundes ! ! Ihr Frauchen Roni nahm sich Zeit für ausgiebige (Aufklärungs-)Gespräche, Spaziergänge, Kaffee und Kuchen.
Die noch verbleibende Zeit bis zur Geburt verbrachte ich mit noch mehr Hundeerziehungsbüchern. Dann war es soweit:
Am 01.06.2008 brachte Gheila ihren „B-Wurf“ zur Welt, Neun an der Zahl. Wird doch wohl einer für mich dabei sein ?? Roni stellte Welpenfotos auf ihre HP. Dann sah ich ihn: Herrn Grün! Grün ist die Farbe des Halsbandes, welches er bei Geburt umgebunden bekam.
Booaaaah Marina ! sagte ich mir immer wieder, bleib cool. Sind doch „nur“ Fotos – kannst dich doch nicht per Foto für einen Hund entscheiden. Doch! ich konnte 🙂
Dann, endlich, der erste Welpen-Besuch. Der Erste, der seinen Weg zu mir fand, war dann tatsächlich Herr Grün. Die anderen Mäuse verpennten meine Ankunft. Alle waren sie toll, jeder für sich eine einzigartige Persönlichkeit! Für mich blieb es natürlich beim Herrn Grün.
Aber einen bestimmten Welpen haben wollen, heisst noch lange nicht, ihn zu bekommen. Wieder warten. Dann Roni`s Zusage. Puh !!! Herr Grün sollte nun MEIN Hund sein,
mein allererster Hund !
Die Welpenbesuche bei Roni waren eine tolle Zeit. Die unzähligen Stunden zuhause vor dem PC, um voller Spannung die aktuellen Welpen-Fotos zu bewundern… auch toll, aber nicht gut für die Augen 😉
Was am Ende noch fehlte, war ein Name. Alles was ich mir vor der Geburt an Namen überlegt hatte, passte so überhaupt nicht zu Herrn Grün. Noch mehr Recherchen.
Google sei Dank war es bald soweit:
Baraka- Pelé Zalika steht seither in seinen Papieren.
BARAKA bedeutet : gesegnet,
„Gott schütze dich“
Pelé : der Erste
Zalika : in einer guten Familie geboren
Treffender hätte der Name für meinen ersten Hund nicht sein können 😉
Verfasst im Oktober 2011
Die ersten Wochen mit Baraka :
Die ersten drei Monate nahm ich Welpenmutterschaftsurlaub 😉
Somit hatte Baraka kaum Gelegenheit Unfug zu treiben. Lediglich Trockentücher aus der Küche schaffte er immer wieder zu stibitzen, ähnlich erging es Gummihandschuhen und Badeschlappen.
Noch heute muss ich schmunzeln, wenn ich an seine Beutezüge denke. Wie er sich ranpirschte, die Beute schnappte, dann mit wedelndem Hinterteil und tänzelnden Schrittes mit selbiger zu seinem Ridgi-Pad eilte um sie dort zu bunkern, seine Beute.
Das macht er heute, mit über 4 Jahren, noch immer so 🙂 🙂 mit Popo wackelnd die Beute (z.B. sein Rinderohr) auf seinem Ridgi-Pad in Sicherheit zu bringen 😉
Dann die Sache mit der Stubenreinheit : Morgens, wenn wir erwachten, war ich mir selten darüber klar wer dringender musste, er oder ich ?
Die Sache mit der Leinenführigkeit : Habe ich anfangs nicht für möglich gehalten, dass ich mich eines Tages nicht mehr an der Leine hinterher ziehen lassen würde 🙂
Die Sache mit den Türen :
Nichtsahnend brachte ich einmal Müll hinaus und wer kam mir entgegen? Baraka.
Da wusste ich, er kann Türen öffnen, wie seine Mutter Gheila .
Verbrecher .
Das wollte ich live sehen und ging – Tür zu – abwarten . .. .. 21 , 22 , 23 :
Dann ging sie auf – mit den Vorderpfoten an der Klinke hängend schielte Baraka durch den Türspalt, immer noch an der Klinke hängend, sah mich ! und vor Schreck schubste er sie wieder zu, die Tür 🙂
Als ich hinein kam, war er längst auf sein Ridgi Pad geflüchtet : War was, Frauchen ?
Im Alter von 11 Wochen gab es den ersten großen Schrecken für mich. Eine ältere Hündin schnappte Baraka ins Gesicht. Mein armer Hund, arme ich. Ich erinnere mich an eine große Wunde im verhältnismäßig kleinen Gesicht. Heute ist es eine verhältnismäßig kleine Narbe im großen Gesicht 😉
Unvergessen auch der Moment, als Baraka das Zuhause unserer Nachbarn stürmte,
zielsicher die ihm bis dahin unbekannte Küche aufsuchte und Makumbas gefüllten Fressnapf in
nem Bruchteil einer Sekunde leerputzte – foodtrailing 😉
Das Zuhause guter Freunde zu erstürmen habe ich ihm gelassen 🙂
Lehrjahre sind keine Herrenjahre :
Baraka war schon als Welpe ein enorm aktives, aufmerksames Kerlchen. Ein Hund der gefordert werden wollte und musste. Für jeden Blödsinn zu begeistern. Immer mit dabei, am liebsten mittendrin. Beeindruckend auch sein 7.Sinn für „Gefahren“situationen, zumindest für eine Ersthund-Halterin, wie mich. Was allerdings auch bedeutete, ihm zu vermitteln, dass in erster Linie ich ihn zu beschützen habe und nicht umgekehrt 😉
Sein Erforschungsdrang (ich bin dann mal eben weg und schaue mir Schafe aus der Nähe an) hat „damals“ mein Herz einige Male in die Hose rutschen lassen.
Wie ich lernte, MICH ihm verständlich zu machen:
- per nonverbaler Kommunikation (Körpersprache, Blickkontakt, Handzeichen, Körperkontakt, Leinenführung)
- mit meiner Pfeife (2 Pfiffe für den Rückruf, laaaanger Pfiff für Stillstand aus der Bewegung heraus)
- verbale Kommunikation – das was für uns Menschen im Allgemeinen das gesprochene Wort bedeutet: Sitz, Platz, Bleiiiib, zu mir; Fuuuuuuuuuuuß, Pfui ! !!, iiiiiiiihh Baraka !, Baraka ?? Halloooooooohh ?? !!? Tüsss ! !
APPORTIEREN, FÄHRTENSEMINARE, MANTRAILING, AGILITY
Inspiriert durch zahlreiche Hundebücher habe ich mit Baraka viel ausprobiert. So lehrte ich ihn früh das Apportieren á la Biene – eine unserer ersten Leidenschaften, vor allem auch hilfreich als Ablenkungsmanöver bei Pferdeäpfeln und kläffenden Yorkshire`s 😉
Wir absolvierten mit ebenso viel Erfolg unterschiedliche Fährtenseminare. Lernten dabei immer wieder tolle Hunde mit ihren Menschen kennen 🙂 Übungen aus diesen Seminaren konnte ich, aus Gründen mangelnder Motivation meinerseits, nicht langfristig in den Alltag integrieren 🙁
Dafür konnte ich uns mehr für`s Mantrailen begeistern. Angefangen mit Welpen-Mantrailing: versteckte ich mich immer wieder bei unseren Spaziergängen, nutzte viele Gelegenheiten in denen mein Hund mich nicht im Blick hatte. Zu dieser Zeit zog Baraka noch relativ weite Kreise, um mich zu finden …. Danach folgte ein Jahr Mantrailing in der Hundeschule. Heute findet er mich natürlich schnurstracks, auf meist direktem Wege (entlang der Fährte), trotz eingebauter Ablenkungsfährten 😉
Seinen mittelmäßig ausgeprägten Jagdtrieb nutze ich für (Anti-) Jagdspiele, die Baraka besonders gerne mag. Genau genommen ist er total verrückt danach. Sie sind eine tolle Auslastung für seine Nase (was man ihr auch ansieht) und seinem Bedürfnis nach schnellen Sprints. Aus Jagdsituationen ist er verlässlich abrufbar.
Im Sommer 2011 war es wieder Zeit für neue Impulse und so habe ich den Agility-Sport für uns entdeckt. Baraka und ich sind wieder einmal schwer begeistert. Er macht es toll, folgt meiner Führung über jedes Hindernis hindurch und hinweg.